Pfarrkirche

Geschichte

Ein informativer Rundgang

Kirche und Pfarrheim der Pfarrei Herz Jesu

Titelbild: Pfarrkirche Herz Jesu, Nordfront
(Frauenrichter Straße 11)

1901 war die neue Josefskirche für die Katholiken der Stadt Weiden geweiht worden, eine neu-romanische Basilika. Wegen des starken Bevölkerungswachstums wurde 30 Jahre später eine zweite große Pfarrkirche für Weiden geplant, die Herz-Jesu-Kirche, die Erzbischof Buchberger am 3. Juni 1934 weihte. Die Pfarrei Herz Jesu war schon 1922 gegründet worden und verfügte über eine provisorische Kirche, die 1934 niedergelegt wurde. Die neue Pfarrkirche Herz Jesu wurde unweit der Bahngleise für die Bevölkerung des Lerchenfeldes und darüberhinaus gebaut; ihre beiden Türme erheben sich an der Nordseite nur wenig über das mächtige Kirchenschiff.

Die Maße der Kirche betragen 23,50 auf 55,50 Meter. Der Architekt der Herz-Jesu-Kirche, Otho Orlando Kurz, orientierte sich am Motiv der gotischen Staffelhalle von St. Michael in der Altstadt und plante für Herz Jesu eine weite Hallenkirche mit markanten Innenpfeilern, welche mit Jura-Marmor verkleidet sind. An den Außenseiten der Pfeiler sieht man in Silber und Gold gefasste Holzfiguren der Apostel; die vierzehn Kreuzweg-Stationen (Messingguss, 1936) sind vom Bildhauer Mauritius Pfeiffer, ebenso die Steinkanzel. Die schmalen Vertikalfenster des Kirchenschiffes sind nach Entwürfen von Professor Josef Eberz in expressiver Buntheit ausgeführt, welche die Nüchternheit der Kirche aufhellt; sie zeigen die sieben Sakramente und die sieben Werke der Barmherzigkeit, verbunden mit exemplarischen Heiligengestalten.

Auch das große runde Bildfenster in der Hauptfassade, das Christus mit Kreuz und Herz zeigt, stammt im Entwurf von Professor Eberz, ebenso das Rundfenster der Taufkapelle („Taufe Jesu“). An der Außenfassade ragt ein Christuskopf plastisch hervor, die offene Vorhalle tragen vier Pfeiler aus mächtigen Travertin-Quadern.

Im Eingangsbereich unter der Empore findet sich links, neben der Taufkapelle, eine große Ikone der Gottesmutter mit Jesus-Knaben („Mutter Gottes von der Passion“, H. Schmitt, 1986), rechts die Ikone „Christus der Erlöser“. Rechter Hand gibt es in einem großen Schaukasten eine Jahreskrippe; an der Wand unter der Empore stehen die Figuren des hl. Apostels Judas und des Antonius von Padua. Die Taufkapelle ist kreisrund gestaltet, mit dem Taufbecken im Zentrum. Das Kirchenschiff ist dunkel gehalten, die schlichte Kasettendecke aus Holz streng geometrisch angelegt. Der hohe Altarraum wird von zwei großen Rundfenstern beleuchtet und ist komplett mit Mosaikflächen aus unzähligen goldenen und farbigen Glassteinchen gestaltet, nach Entwürfen von Josef Eberz. Das große Altarrückwand-Bild (12,60 x 8 Meter, 4 Millionen Steinchen, 1934/35) zeigt Christus als gekreuzigten Hohenpriester mit Krone und Herz-Motiv. Links und rechts des Kreuzes stehen in ebenfalls monumentaler Ausführung die trauernden Gestalten der Gottesmutter und des Johannes.

An den beiden zum Kirchenschiff hinweisenden Seiten des Chores befinden sich zwei Seitenaltäre, ein Marien- und ein Josefsaltar. Der Marienaltar links zeigt die Verkündigung an Maria durch den Erzengel Gabriel, der Josefsaltar rechts zeigt den hl. Nährvater Josef als Zimmermann mit Jesus als Lehrling. Die in Silber und Gold gefassten Holzfiguren stammen vom Bildhauer Mauritius Pfeiffer aus dem Jahr 1936. Über den Seitenaltären zeigen die Goldmosaikflächen zwei monumentale Engel.

In der Verlängerung des linken (östlichen) Seitengangs befindet sich eine Unterkirche, bei deren Zugang sich an der Wand ein Gefallenen-Gedächtnis-Altar befindet; darüber sieht man ein Rundfenster mit dem auferstandenen Christus am Ostermorgen (M. Pütz, 1954).

In der Unterkirche befindet sich ein Flügelaltar aus gebeiztem Holz, geschaffen vom Weidener Maler und Bildhauer Wilhelm Vierling (1934/35); er ist als Marienaltar gedacht und zeigt in den Flügeln vier marianische Szenen (Bethlehem, Flucht nach Ägypten, Krönung Mariens u. Darbringung des Herrn); die Hauptszene zeigt zentral Maria als Mater dolorosa: Sie hält trauerndden Leichnam Jesu, bei ihr stehen Johannes, Nikodemus und Josef von Arimathäa; Maria Magdalena kniet. Dem dezenten, aber zentralen Kreuz ist in Anspielung auf die Prophezeiung des Simeon ein Kurzschwert vorgeblendet, kniende Engel füllen den Hintergrund.

In der Unterkirche finden sich weitere Schnitzwerke, neben Bruder Konrad und einem Büstenrelief von Pfarrer Schweiger auch eine Darstellung der Anna Selbdritt, alle geschnitzt von Karl Bornschlegl (1937). Eine kolorierte Josefsfigur mit Jesuskind steht am Treppenabsatz. Der Tabernakel der Unterkirche ist ebenfalls von Mauritius Pfeiffer geschaffen und zeigte in seinen beiden Türreliefs aus Messing eine atmosphärisch dichte Kreuzesszene mit Johannes und der Gottesmutter.

Die Orgel auf der Empore wurde 1991 erneuert durch ein Instrument der Firma Georg Jann. Sie hat drei Manuale und 52 klingende Register sowie ein Glockenspiel; sie besitzt 3920 Pfeifen und wurde zuletzt 2016 renoviert.

2015 wurde das alte, marode und zu groß gewordene Pfarrheim in der Maistraße (Ecke Lerchenfeldstraße) abgerissen. Nach dem Plan von Architekt Manfred Schwemmer wurde 2018 ein neues, ovales Pfarrheim in Holzbauweise errichtet, im ehemaligen Pfarrgarten (Lerchenfeldstraße 5); so konnte es im Juli 2019 von Bischof Dr. Rudolf Voderholzer feierlich eingeweiht werden.

Text: Pfarrvikar Dr. Achim Dittrich (2023)
© Fotorechte bei der Pfarrei Herz Jesu; Fotografen: Alois Schröpf, Gerhard Pausch, Achim Dittrich

Pfarrbüro

Kontakt

Das Pfarrbüro für die Pfarreiengemeinschaft Herz Jesu – St. Johannes befindet sich im Pfarrhof Herz Jesu, Lerchenfeldstr. 7.

ÖFFNUNGSZEITEN:
Montag, Dienstag, Freitag 08:30 – 11:30 Uhr
Donnerstag-Nachmittag 15:00 – 17:30 Uhr
(mittwochs ist ganztägig geschlossen)